Bergsteigen für Anfänger: Empfehlenswerte Gegenden und nützliche Tipps

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Seit jeher wirken hohe Berge faszinierend und ziehen Abenteuerurlauber beinahe magisch an. Wer ein anspruchsvolles Hobby mit einer Portion Nervenkitzel sucht, bleibt häufig beim Bergsteigen hängen.

Für viele Aktivurlauber gibt es nichts Vergleichbares, als ganz oben auf einem Berggipfel anzukommen. Doch dafür bedarf es einer zielgerichteten Vorbereitung, technischem Know-How sowie einer guten Fitness. Dieser Leitfaden zeigt, worauf Anfänger beim Bergsteigen achten sollten und listet empfehlenswerte Gegenden auf.

Wandern und Bergsteigen – worin besteht der Unterschied?

Wandern ist nicht gleich Bergsteigen. Zwar verlangt eine Wandertour oft nach konditioneller Fitness. Dennoch verläuft ein solcher Trip meistens auf gesicherten und gut befestigten Wanderwegen.

Auch der technische Aspekt ist bei einer Wanderung einfach gehalten: Bis auf entsprechende Kleidung und dem richtigen Proviant benötigen Wanderer keine weiteren (technischen) Hilfsmittel.

Anders verläuft eine herausfordernde Tour auf einen Berg – auf freiem Gelände abseits der gesicherten Wege, mit oder ohne „Kraxeln“ sowie unter Zuhilfenahme von Equipment. Im alpinen Bereich spricht man sogar von Bergsport, der einige Herausforderungen mit sich bringt. Charakteristisch sind der niedrigere Luftdruck sowie der geringere Sauerstoffgehalt.

Somit steigt die körperliche Belastung immer weiter an, je höher sich Bergsteiger vorwagen. Dementsprechend bedarf es einer umfangreichen Tourenplanung, welche die Wetterbedingungen sowie technische Aspekte einbezieht.

Video: Großglockner über Stüdlgrat | Bergauf-Bergab | Doku | Bergsteigen

Nicht jeder Mensch ist für das Bergsteigen geschaffen. Vielmehr bedarf es spezieller Voraussetzungen, damit die Tour erfolgreich verläuft.

Voraussetzungen fürs Bergsteigen

Die nachfolgenden Eigenschaften sind wichtig, um eine alpine Tour in den Bergen sicher zu meistern:

  • Da das Bergsteigen in der rauen und wilden Natur erfolgt, benötigen Akteure gewisse Fähigkeiten und Kenntnisse. Da Anfänger diese (noch) nicht haben, sollten sie über ausreichend zeitliche Ressourcen verfügen.Notwendige Grundlagen lassen sich in mehrtägigen Kursen erlernen. Solche Grundkurse fürs Bergsteigen werden beispielsweise von Anbietern wie dem Deutschen Alpenverein München & Oberland
  • Wichtig ist ebenfalls eine gewisse Lernbereitschaft. Wer sich erfolgreich im Bergsteigen versuchen möchte, sollte keine Probleme damit haben, von den Erfahrungen anderer zu lernen.Erste Inspirationen für Anfänger, die sich nützliche Tipps holen wollen, bieten etwa veröffentlichte Reiseberichte auf unterwegs.biz.
  • Ein Anfänger sollte den unbedingten Willen haben, aus seiner Komfortzone herauszukommen. Das bedeutet, bereit zu sein, Grenzen zu überschreiten und das Maximum an körperlicher Belastung zu erreichen.
  • Damit Bergsteiger hoch unterwegs sein können, müssen sie zwingend trittsicher sein. Das bedeutet, den Boden im Hinblick auf seine Begehbarkeit richtig einzuschätzen. Je trittsicherer ein Bergsteiger ist, desto geringer ist sein Risiko, zu Fall zu kommen und sich Verletzungen zuzuziehen.
  • Eine weitere überlebenswichtige Voraussetzung für das sichere Bergsteigen ist Schwindelfreiheit. Wer bei steilen Hängen Höhenangst bekommt, handelt unkonzentriert und stürzt schlimmstenfalls. Vor der ersten alpinen Tour gilt es also herauszufinden, wie ausgeprägt die Höhenangst wirklich ist.
  • Bei einer alpinen Tour durch die Berge gibt es mitunter keine ausgewiesenen Wege. In dieser Situation müssen sich Bergsteiger auf ihre eigene Orientierung verlassen. Deshalb ist es unabdingbar, bei diesem Hobby einen guten Orientierungssinn mitzubringen.
Bei der Planung geht es nicht nur um die richtige Routenwahl, sondern auch um sinnvolle Ausstattungsmerkmale. ( Foto: Shutterstock - Sotnikov Misha )

Bei der Planung geht es nicht nur um die richtige Routenwahl, sondern auch um sinnvolle Ausstattungsmerkmale. ( Foto: Shutterstock – Sotnikov Misha )

Die Vorbereitung für das Bergsteigen

Bei der Planung geht es nicht nur um die richtige Routenwahl, sondern auch um sinnvolle Ausstattungsmerkmale. Unabhängig davon, welche Region als Ziel infrage kommt, sollten sich Bergsteiger über mögliche Gefahren und den Schwierigkeitsgrad der Tour informieren.

Zudem gilt es, die richtige Ausstattung dabei zu haben. Zu Beginn können sich Anfänger mit einer soliden Basis an Kleidung und Utensilien behelfen, die auch ein „Freizeitwanderer“ nutzen würde. Dazu gehören beispielsweise eine Regen- oder Isolationsjacke, kurze und lange Wanderhosen und wasserfestes Schuhwerk.

Insbesondere beim Schuhwerk sollte man auf Passgenauigkeit und hochwertige Materialien achten. Zudem sollte die Hose witterungsbeständig und bequem sein, sodass sie beim Laufen in den Bergen nicht als störend empfunden wird.

Weitere nützliche Ausrüstungsgegenstände für den Abenteuertrip sind zum Beispiel wechselbare T-Shirts, Kappen bzw. Stirnbänder, verstellbare Wanderstöcke und Rucksäcke.

Im Laufe der Zeit können fortgeschrittene Bergsteiger ihre Ausrüstung mit Gegenständen wie Gletscherbrillen, Karten, GPS-Geräten, Stirnbändern oder Ferngläsern erweitern ( Foto: Shutterstock -  husjur02 )

Im Laufe der Zeit können fortgeschrittene Bergsteiger ihre Ausrüstung mit Gegenständen wie Gletscherbrillen, Karten, GPS-Geräten, Stirnbändern oder Ferngläsern erweitern ( Foto: Shutterstock – husjur02 )

Im Laufe der Zeit können fortgeschrittene Bergsteiger ihre Ausrüstung mit Gegenständen wie Gletscherbrillen, Karten, GPS-Geräten, Stirnbändern oder Ferngläsern erweitern.

Ferner ist die Sicherheit bei einer Bergtour das A und O. Deshalb kommen Anfänger nicht ohne ein Biwaksack, Erste-Hilfe-Sets und technischen Hilfsmitteln aus. Je nach Tour und Schwierigkeitsgrad brauchen Bergsteiger Eisenkrampen, Leitern oder ein Kletterset, bestehend aus Helm, Hüftgurt und Karabiner.

Bei einem Sturz halten der an Oberschenkel und Hüfte gelegte Gurt sowie das mit Karabinern eingeklinkte Seil den Bergsteiger oben. Dennoch kann ein Sturz unsanft enden, weshalb insbesondere am Anfang keine unnötigen Risiken einzugehen sind.

Vor der ersten Tour sollten Bergsteiger auch körperlich gewappnet sein. Eine entsprechende Vorbereitung kann nicht früh genug beginnen. Gewichtheben, Laufen und Treppensteigen sind im Alltag empfehlenswerte Möglichkeiten, um die gewünschte physische Verfassung zu erreichen. Auch die Theorie sollte bei der Vorbereitung nicht zu kurz kommen. Bereits Zuhause helfen Karten dabei, sich theoretische Routen zu überlegen und diese einzuzeichnen.

Video: Mit dem Klettern anfangen (UIAA I.) – Drachenkopf 2303m – Vom Wanderer zum Bergsteiger werden

5 nützliche Tipps für die erste Bergsteigertour

Wer erstmalig im alpinen Gelände unterwegs ist, sollte die nachfolgenden Tipps beherzigen:

  1. Bei den ersten Touren hat eine realistische Selbsteinschätzung oberste Priorität. Oftmals ist es nicht möglich, auf halbem Wege wieder umzukehren. Daher können selbstüberschätzende Handlungen im Zweifelsfall gravierende Folgen haben. Wer sich der Herausforderung nicht gewachsen sieht oder sich während einer Tour plötzlich unwohl fühlt, sollte deshalb sofort abbrechen.
  2. Unerfahrene Bergsteiger erhalten bei einer gut strukturierten Route mehr Sicherheit. Anfangs kann es sinnvoll sein, die bevorstehende Tour exakt zu planen – inklusive Gehzeit und Pausen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte die erste Tour idealerweise bereits am frühen Morgen beginnen. Auf diese Weise lässt sich das Tageslicht optimal ausnutzen, sodass der Abstieg nachmittags erfolgen kann.
  3. Für jeden, der sich in der freien Natur bewegt, gelten bestimmte Grundregeln. So erhöhen Bergsteiger beispielsweise ihre Sicherheit, indem sie ihre Tourenplanung vorab einer dritten Person mitteilen. Auf diese Weise weiß im Notfall eine externe Person Bescheid und kann schnell Auskunft über den konkreten Aufenthaltsort geben.
  4. Anfänger sollten niemals alleine auf einem Berg unterwegs sein. Es empfiehlt sich dahingehend, entweder mit einer geführten Seilschaft oder mit einem Bergführer den Anstieg zu bewältigen. Vorteilhaft hierbei ist außerdem der Lerneffekt, der sich aus dem Austausch mit erfahrenen Gleichgesinnten ergibt. Für die erste eigene Tour gilt, dass es auch hier viel hilft, ein oder zwei erfahrene Gleichgesinnte mitzunehmen.Wie der SWR3 rät, dürfen Bergsteiger bei der Auswahl ihrer Begleiter ruhig wählerisch sein. Wichtig ist, sowohl jemanden mit Erfahrungen dabeizuhaben, als auch jemanden, der sich in der Gegend vor Ort hervorragend auskennt.
  5. Auch die beste Vorbereitung kann einen Notfall nicht mit voller Sicherheit verhindern. Tritt ein unvorhersehbares Ereignis ein, ist schnelles Handeln das oberste Gebot. Deshalb sollten Bergsteiger wichtige Nummern wie die 112 oder spezielle Rufnummern wie die der Bergrettung stets griffbereit halten.Im Notfall sollte man auch selbst erste Hilfe leisten können und entsprechende Szenarien vorab trainieren. Schlimmstenfalls vergehen in den Bergen Stunde oder gar Tage, eher die Rettungsmaßnahmen abgeschlossen sind. Sollte der Ernstfall eintreten, ist es daher wichtig, angemessen und kontrolliert zu reagieren.
Für die erste Bergtour ist die Ausrüstung und die Route ganz wichtig ( Foto: Shutterstock -  Dmytro Gilitukha )

Für die erste Bergtour ist die Ausrüstung und die Route ganz wichtig ( Foto: Shutterstock – Dmytro Gilitukha )

Schöne Bergsteigerrouten für Anfänger

Für die erste Tour in den Bergen kommen unterschiedliche Routen in Betracht. Empfehlenswert ist beispielsweise eine spektakuläre, aber vergleichsweise einfache Tour durch die bayerischen Alpen. Über den Höllentalklamm erreichen Anfänger den Osterfelderkopf auf 2.033 Höhenmetern. Von dort aus gelingt der Abstieg über eine steile, mit Drahtseil gesicherte Bergflanke. Insgesamt dauert die Tour knapp vier Stunden und verläuft einfach bergab.

Ebenfalls perfekt für den Einstieg ins alpine Klettern ist eine Tour zum Burgberger Hörnle. Charakteristisch für den Südgrat ist der gute Fels. Bergsteiger können bei einem moderaten Schwierigkeitsgrad mobile Sicherungsmittel anlegen und bei voralpinem Ambiente entspannt üben. Insgesamt führt die Tour auf 1.451 Höhenmeter und beansprucht etwa vier Stunden Zeit.

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