Deutschland ist nicht nur bekannt als das Land der Dichter und Denker, es hat darüber hinaus auch viele Sehenswürdigkeiten und historische Städte, die man unbedingt gesehen haben sollte. Nicht nur als Tourist, sondern auch und gerade wenn man in Deutschland lebt, sollte man die schönsten historischen Städte Deutschlands einmal besucht haben. Dabei lassen wir die großen Metropolen außen vor und konzentrieren uns auf kleine, sehr sehenswerte, romantische Städte, die immer eine Reise wert sind. Wie haben uns umgesehen und eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Die schönsten historischen Städte Deutschlands: unsere Top 10
Konstanz
Konstanz zählt ohne Zweifel zu den schönsten historischen Städten Deutschlands. Das kleine und verträumte Städtchen kann zunächst durch seine Lage punkten: Am Bodensee gelegen, kann man in Konstanz das Wasser genießen und die schöne Stadt auf sich wirken lassen. Aber auch die Nähe zur angrenzenden Schweiz macht Konstant zu einer der schönsten historischen Städte Deutschlands. Denn hier erlebt man das Flair sowohl der deutschen Stadt, als auch der angrenzenden Schweiz. Interessant an Konstanz sind die gut erhaltenen Bauwerke und der historische Stadtkern. Hier hat man die Möglichkeit, sehr gut erhaltene Häuser und Bauwerke mit einer fast 2000 Jahre alten Geschichte zu betrachten. Mit dem gleichzeitigen Blick auf den Bodensee ist das eine umwerfende Sache.
Bamberg
Bamberg ist ohne Zweifel ein Must-See, wenn man sich für historische Städte interessiert. Bereits 1993 wurde die malerische historische Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Und das aus gutem Grund: Bereits die ansprechende Lage an zwei Häfen der Regnitz macht Bamberg unbedingt sehenswert. Dazu kommen noch fast 2000 weitere Bauwerke und Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen und gerade historisch interessierte Personen ansprechen.
Bamberg lässt sich grob in drei unterschiedliche Kerne aufteilen: Einen Teil, der als Gärnterstadt bezeichnet wird, eine eher bürgerliche Innenstadt mit prunkvollen Gebäuden und die durch den Bischofssitz und damit als Residenzstadt geprägte Bergstadt. Für jeden Geschmack ist damit das richtige Bauwerk oder die richtige Umgebung dabei. Unbedingt empfehlenswert ist das Alte Rathaus, das sich auf einer kleinen Insel auf der Regnitz befindet. Nicht nur die Lage, auch das Bauwerk an sich ist wirklich atemberaubend. Wer sich eher für religiöse Bauwerke interessiert, sollte sich den Dom in Bamberg ansehen, der in der Altstadt steht oder das ehemalige Kloster St. Michael. Romantischen Fischerei-Flair bietet dagegen die frühere Fischersiedlung, die sich in der Inselstadt findet. Aus gutem Grund wird die Siedlung als „Klein-Venedig“ bezeichnet, denn mit dem Charme der italienischen Stadt kann diese kleine, verträumte Siedlung problemlos mithalten.
Lohr am Main
Lohr am Main liegt in Bayern und ist ein echter Geheimtipp für all diejenigen, die auf der Suche nach den schönsten historische Städte Deutschlands sind. Denn Lohr am Main hat eine sehr bekannte Einwohnerin: Schneewittchen. Als wäre das nicht schon Grund genug, sich das schöne Städtchen anzusehen, hat Lohr am Main darüberhinaus auch noch viele andere Sehenswürdigkeiten zu bieten: In der wunderschönen Altstadt befindet sich das denkmalgeschützte Schloss mit dem angrenzenden Schlossplatz und der Kellereischeune, einem sehr gut erhaltenen Fachwerkhaus aus dem 14. Jahrhundert, für Liebhaber von geschichtsträchtigen Orten ist Lohr am Main genau das Richtige! Denn selbst ein sehr gut erhaltenes Viertel, das aus dem Mittelalter stammt, kann man in Lohr am Main bewundern. Die Einwohner sprechen stolz davon, dass das Fischerviertel mitsamt der fast vollständig erhaltenen Stadtmauer das am besten erhaltene mittelalterliche Viertel in ganz Unterfranken ist. Hier kann man durch die kleinen, schmalen Gässchen schlendern und sich die urtümlichen Wohnhäuser oder Handwerksstuben der mittelalterlichen Bewohner ansehen.
Was natürlich in keiner Stadt fehlen darf, ist eine ansprechende Fußgängerzone – so auch in Lohr am Main. Auch die Fußgängerzone fügt sich nahtlos in der Bild aus historischen Fachwerkhäusern ein, bietet daneben aber auch die Möglichkeit zum Shoppen oder bei einer Tasse Kaffee die Innenstadt auf sich wirken zu lassen. Besonderes Highlight der Fußgängerzone ist der Märchenbrunnen, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Quedlinburg
Quedlinburg in Sachsen-Anhalt darf ebenfalls niemand verpassen, der die schönsten historischen Städte Deutschlands besichtigen möchte, denn Quedlinburg zählt ohne Frage dazu. Hier kann man noch echtes mittelalterliches Flair erleben. Der historische Stadtkern mit seinen Fachwerkhäusern wurde bereits 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Das auch deshalb, weil man hier noch sehr gut erhaltene Bauwerke besichtigen kann, die teilweise noch aus dem 6. Jahrhundert stammen. In der historischen Altstadt kann man daneben auch die romanische Stiftskirche St. Servatius bestaunen. Wer sich weitere sakrale Bauwerke anschauen möchte, hat dazu in Quedlinburg viel Auswahl: Das Marienkloster, das sich auf dem Münzenberg befindet, ist ebenso ein Publikumsmagnet, wie die spätgotische Marktkirche St. Benedikti oder die Kirche St. Ägidii, die gerade wegen ihrer Rokoko Kunstwerke im Innenraum sehr beliebt ist. In der Neustadt findet sich außerdem die Pfarrkirche St. Nikolai. Und wenn man schonmal dort ist, sollte man sich auch gleich das Geburtshaus von Dorothea Christiane Erxleben anschauen, der ersten promovierten Ärztin aus Deutschland und Wegbereiterin des Studiums für Frauen. Auch eine weitere berühmte Persönlichkeit hat das schöne historische Städtchen Quedlinburg hervorgebracht: Den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock. Wer sich über sein Leben und Werk tief gehender informieren möchte, sollte sich das eigens zu seinen Ehren errichtete Museum nicht entgehen lassen.
Aber auch abseits von Literatur, Wissenschaft und sakralen Bauwerken ist Quedlinburg eine Reise wert: Viele Gärten, Parks und Wanderwege laden dazu sein, die Stadt und ihre wunderschöne Umgebung näher zu erkunden.
Trier
Bei einem Überblick über die schönsten historischen Städte Deutschlands darf natürlich Trier nicht fehlen. In Rheinland-Pfalz an der Landesgrenze zu Luxemburg gelegen, wurde Trier vor mehr als 2000 Jahren von den Römern – damals noch unter dem lateinischen Namen Augusta Treverorum gegründet – und ist damit die älteste Stadt Deutschlands. Gleich mehrere von der UNESCO mit dem Titel Weltkulturerbe ausgezeichnete Bauwerke kann man in Trier bestaunen. Allen voran wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit: Die Porta Nigra – das schwarze Tor – das den Weg in die Stadt freigibt. Wer eine Reise nach Trier unternimmt muss sich auf jeden Fall die Porta Nigra ansehen, denn kaum ein anderes Denkmal steht so exemplarisch für diese Stadt. Danach kann man sich den beiden anderen UNESCO Weltkulturdenkmälern zuwenden: Der Liebfrauenkirche, die eine der beiden frühesten gotischen Kirchen in Deutschland ist und dem Trier Dom, der ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken kann.
Als römische Gründung, kann man in Trier noch viele „Überbleibsel“ der Römer bestaunen: Das Amphitheater, die Konstantinbasilika und natürlich die drei hervorragend erhaltenen Kaiserthermen sind ein unbedingtes Muss für geschichtsinteressierte Besucher dieser historischen Stadt.
Wer es dagegen etwas aktiver mag, kann ebenfalls in Trier und Umgebung einiges erleben: Das schöne Städtchen lockt mit zahlreichen Rad- und Wanderwegen Besucher an, denn gerade die Nähe zu Luxemburg und der Mosel machen Trier zu einem unvergesslichen Reiseziel.
Alsfeld
Die Stadt Alsfeld im Vogelsbergkreis liegt in Hessen und ist noch ein echter Geheimtipp für Reisende, die sich für die schönsten historische Städte Deutschlands interessieren. Denn die wunderschöne Altstadt von Alsfeld ist noch nahezu komplett erhalten. Besucher können sich hier sowohl von den beeindruckenden Fachwerkhäusern bezaubern, als auch das historische Flair auf sich wirken lassen. Der gesamte Stadtkern von Alsfeld besteht fast ausschließlich aus mittelterlichen Bauwerken, kleinen Gässchen und Straßenzügen. Absolut sehenswert in Alsfeld ist der sogenannte Rähmbau. Dieses Bauwerk zählt deutschlandweit zu den schönsten und am besten erhaltenen Fachwerkrathäusern.
Wer neben historischen Gebäuden auch die Landschaft und Umgebung auf sich wirken lassen möchte, ist ebenfalls in Alsfeld richtig, denn das hessische Bergland lädt zu Wanderausflügen oder Radtouren ein – nicht nur im Sommer.
Husum
Die bezaubernde Hafenstadt Husum liegt an der Nordsee und ist daher gerade für Freunde des maritimen Klimas ein unbedingt sehenswertes Reiseziel. In Husum erleben Sie die deutsch-dänische Grenzregion mit vielen interessanten Möglichkeiten. Besonders stolz ist man in Husum auf einen ganz besonderen Bürger: Theodor Storm. Der Dichter wurde in der kleinen, beschaulichen Stadt an der Nordsee geboren und hat die meiste Zeit seines Lebens dort gewohnt und gearbeitet. Wer also historisch und vor allem auch literarisch interessiert ist, wird in Husum einiges zu sehen bekommen. Hier hat man spezielle Angebote entwickelt, die auf die berühmteste Persönlichkeit der Stadt zugeschnitten sind: Ein Besuch im Storm-Haus, sowie des angrenzenden „Poetenstübchens“ zählen ohne Zweifel dazu, auch spezielle Stadtführungen, die auf besondere Ereignisse aus dem Leben des Dichters Bezug nehmen, werden angeboten. Nach so viel Kultur kann man in einem hübschen Café am Strand oder in der beschaulichen Altstadt entspannen.
Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber – wer sich für das Mittelalter interessiert, darf sich diese Stadt nicht entgehen lassen, denn hier reiht sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit. Rothenburg ob der Tauber wurde im Jahr 960 gegründet und auch heute noch zeugen viele Bauwerke von der langen Geschichte. In der malerischen Altstadt mit dem historischen Stadtkern kann man viele Museen besichtigen, die von der langen Geschichte berichten. Beliebt und außergewöhnlich ist das Kriminalmuseum, in dem man sich sowohl über die Geschichte der Juristerei als auch über historische Folterinstrumenten informieren kann. Das Reichsstadtmuseum ist gerade für Kunstliebhaber sehr interessant, kann man sich hier nämlich auch über die jüdische Geschichte von Rothenburg ob der Tauber unterrichten lassen. Wer es dagegen lieber etwas spielerisch mag, kann sich im Spielzeugmuseum einen Einblick in die Geschichte der deutschen und französischen Puppenherstellung verschaffen. Nach so viel Kultur und Geschichte ist es Zeit, auch etwas von den kulinarischen Köstlichkeiten einer der schönsten historischen Städte Deutschlands zu probieren. In vielen Restaurants und Gaststädten, die sich sowohl im historischen Stadtkern als auch etwas außerhalb finden, kann man die echte fränkische Lebensart genießen. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei: Kräftig-deftige Hausmannskost bis hin zu gehobener Küche kann man in Rothenburg ob der Tauber finden.
Meersburg
Meersburg in Baden-Württemberg kann sich ohne Zweifel ebenfalls in die Reihe der schönsten historische Städte Deutschlands einreihen. Als Residenzstadt des Bischofs Hugo von Hohenlandenberg kann Meersburg mit vielen interessanten und gut erhaltenen Bauwerken aufwarten, die sogar in noch frühere Zeiten zurückreichen. In ganz Meersburg ist die Zeit des Mittelalters an jeder Ecke noch gegenwärtig und so braucht man fast keinen Reiseführer, wenn man die Stadt und ihre lange Geschichte erkunden möchte. Viele Museen und Gemäldesammlungen laden kulturell interessierte Besucher in die Stadt und zum Verweilen ein. Obwohl relativ klein, muss sich Meersburg vor anderen historischen Städten keineswegs verstecken: Hier kann man nicht nur viele Zeugnisse aus der Zeit des Mittelalters finden, auch Sehenswürdigkeiten aus der Zeit des Barock gibt es hier zu bestaunen.
Neben viel Kultur kann man in Meersburg aber auch fantastisch entspannen. Die zauberhafte Lage am Bodensee allein macht die Stadt zu einer Reise wert. Wirklich beeindruckend ist aber nicht nur der Bodensee, sondern die Lage an einem steilen Rebhang, die der Stadt ihr ganz besonderes Erscheinungsbild verleiht. Wer einmal von der mittelalterlichen Festungsanlage einen Blick auf den See werfen darf, wird Meersburg sicherlich lange in Erinnerung behalten.
Deidesheim
Den Abschluss unserer Zusammenstellung über die schönsten historische Städte Deutschlands macht Deidesheim in Rheinland-Pfalz. Obwohl Deidesheim nie eine Residenzstadt war, kann man hier trotzdem viele sakrale Bauwerke betrachten, die sehr gut erhalten sind. Früheste Zeugnisse einer Siedlung rund um das heutige Deidesheim finden sich bereits im 5. und 6. Jahrhundert, also zur Zeit der Merowinger und damit dem beginnenden Mittelalter. In der wunderhübschen Altstadt sollte man es sich nicht entgehen lassen, die Stadtpfarrkirche St. Ulrich und die Spitalkirche zu besichtigen, beide Bauwerke stammen aus dem 15. Jahrhundert und sind in Anbetracht ihres Alters noch bestens erhalten. In dem historischen Stadtkern gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten, das historische Rathaus und vor allem der Andreasbrunnen, der sich auf dem Marktplatz befindet, gehören dazu.
Aber auch mit seiner jüdischen Geschichte kann Deidesheim seine Besucher in seinen Bann ziehen. So kann man im Kulturhaus am Schlosspark die ehemalige Synagoge besichtigen, die nur dank eines glücklichen Zufalls die Reichsprogromnacht relativ unbeschadet überstand.
Die vielen gesammelten Eindrücke kann man in Deidesheim in der freien Natur auf sich wirken lassen. Denn neben Geschichte und Kultur, kann man in Deidesheim auch die heimische und sogar mediterrane Flora und Fauna bestaunen. Das geht beispielsweise im Biosphärenreservat Pfälzerwald oder auch im Stadtpark mit seiner „mediterranen Terrasse“ ganz hervorragend. So ist für jeden Besucher das Richtige dabei.
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