Deutschland ist nicht nur für seine vielen kleinen und großen Städte berühmt, wo schon bedeutende Persönlichkeiten ein- und ausgegangen sind. Deutschland bietet mit seinen abwechslungsreichen Landschaften eine große Vielfalt an Wandermöglichkeiten. Die schönsten Wanderungen in Deutschland haben wir zusammengestellt.
Die Zugspitze
Die Zugspitze darf in der Liste als höchster Berg Deutschlands natürlich nicht fehlen. 2.963 Meter ist sie hoch und erreichbar ist sie über mehrere Wege. Davon ist allerdings keiner dabei, der einer simplen Wanderung entsprechen würde.
Der einfachste Weg beginnt in Garmisch bei der Olympiaschanze. Zunächst wird die sagenumwobene Partnachklamm durchwandert. Anschließend führt der Weg lang und weit durch die Einsamkeit des Reintals, die schon König Ludwig II. so sehr zu schätzen wusste. Die Strecke ist lange Zeit einfach, erst am Zugspitzplatt angekommen, wartet auf die Zugspitz-Aspiranten ein einfacher Klettersteig, an dem es sich an schönen Sommertagen allerdings gern mal staut. Anschließend ist das Gipfelkreuz zum Greifen nahe. Nur mit den vielen Seilbahntouristen muss man es teilen. Denn die Ende 2017 neu eröffnete Gondel bringt mittlerweile bis zu 240 Leute pro Fahrt von der Talstation am idyllischen Eibsee auf Deutschlands höchsten Punkt.
Neben einer ordentlichen Grundfitness darf die richtige Ausrüstung aber nicht fehlen. Ein gut sitzender Rucksack, um auch im Sommer Kleidung für einen möglichen Wetterumschwung parat zu haben, ist genauso wichtig wie vernünftiges Schuhwerk, um für diese Wanderung im alpinen Gelände gerüstet zu sein.
Wer sich den Aufstieg nicht zutraut, kommt beim Wandern in den nahegelegenen Ammergauer Alpen auf seine Kosten.
Der Brocken
Der Brocken ist der höchste Berg Norddeutschlands und 1141 Meter hoch. Mitten im Nationalpark Harz gelegen, ist die Wanderung auf seinen Gipfel nicht mit der auf die Zugspitze vergleichbar. Zwar führt bis ganz nach oben auch eine Schmalspurbahn, die sogenannte Brockenbahn. Ehrlicher unterwegs ist aber, wer den Brocken zu Fuß erklimmt.
So wie Brocken-Benno aus dem Örtchen Wernigerode am Fuß des Brockens. Der hat lange die 80 Jahre überschritten und stand mittlerweile mehr als 8.000 mal am Gipfel. Tag für Tag nimmt er den Aufstieg von seinem Heimatort auf sich. Drei bis vier Stunden sollte sich der normale Wanderer für die Besteigung des Brockens Zeit nehmen. Belohnt wird er an schönen Tagen mit einem atemberaubenden Weitblick.
Das Elbsandsteingebirge
Süd-östlich von Dresden an der Grenze zur Tschechei liegt das Elbsandsteingebirge. Nicht nur die Kletterer aus der sächsischen Landeshauptstadt loten hier ihre Grenzen aus. Auch Liebhaber von langen und kurzen Wanderungen kommen voll auf ihre Kosten. Durch die weitläufigen Wälder zwischen den beeindruckenden Felsformationen führen zahlreiche Wanderwege, zum Beispiel der Malerweg, der in mehreren Etappen durch das Elbsandsteingebirge führt.
Auf Steigen, die mit Stufen und Geländern gesichert sind, kommt man den Felsriesen besonders nahe. So führt auf die oberhalb von Bad Schandau gelegenen Schrammsteine ein abenteuerlicher Pfad. Oben warten ein steiler Abgrund, der nur von einem Geländer gesichert ist und eine sagenhafte Fernsicht.
Die bei Touristen beliebteste Wanderung führt hinauf zur beeindruckenden Bastei. Der Weg vom Parkplatz ist nicht sonderlich weit. Die Brücke, die sich spektakulär zwischen den Felsen windet, einfach und schnell erreicht. Zur Abrundung lockt eine Wanderung hinab zu den Schwedenlöchern und wieder hinauf zur Bastei.
Der Rennsteig in Thüringen
Der Rennsteig zieht sich von einem Ende des Thüringer Waldes zum anderen. Knapp 170 Kilometer führt er immer am Kamm des Mittelgebirges entlang. Der höchste Punkt ist der Große Beerberg mit immerhin 983 Metern Höhe. In insgesamt sechs oder sieben Etappen, je nach körperlichem Fitnessgrad, wird der Rennsteig in der Regel begangen.
Bis zu 100.000 Besucher pro Jahr absolvieren zumindest Teile des Rennsteigs. Dabei durchschreitet er nicht nur thüringisches Gebiet, sondern auch Teile von Bayern. Am Beginn oder Start, je nachdem für welche Richtung man sich entscheidet, wartet mit der Wartburg zudem eines der wichtigsten und bekanntesten deutschen Kulturgüter darauf, besichtigt zu werden. Immer noch gut zu sehen: Der große Tintenfleck an der Wand, wo Martin Luther den Teufel spuken sah während er die Bibel übersetzte.
Vulkanwandern in der Eifel
Deutschland ist nicht unbedingt für seine vulkanischen Landschaften bekannt. Und doch lassen die sich in Deutschland finden. In der Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz sieht man im gleichnamigen Naturpark an vielen Stellen das vulkanische Erbe. Verfestigte Lavaströme und Krater lassen sich besichtigen und erwandern. Am berühmtesten ist wohl die Caldera vom Laacher See. Geprägt ist die Landschaft durch weitläufige Wälder, Erhebungen (die höchste ist knapp 700 Meter hoch) und viele Seen, die gerade im Sommer zu einer kühlen Erfrischung einladen.
Der Schwarzwald
Der Schwarzwald markiert das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich. Er zieht sich von Pforzheim im Norden bis zur deutsch-schweizerischen Grenze im Süden. Sein höchster Berg ist der Feldberg mit seinen 1.493 Metern. Etliche Weitwanderwege führen durch und über Deutschlands höchstes Mittelgebirge. Besonders eindrucksvoll und landschaftlich reizend ist der Schluchtensteig, der in sechs Etappen über 118 Kilometer von Stühlingen bis nach Wehr führt. Zahlreiche Wasserfälle säumen den Weg durch breite Täler und enge Schluchten.
Der Bayerischer Wald
Einer von 16 Nationalparks in Deutschland ist der Bayerische Wald. Entlang der deutsch-tschechischen Grenze zieht der sich über etwa 100 Kilometer und schwingt sich bis auf 1.456 Meter Höhe. Unzählige Wanderungen finden sich in dem Mittelgebirge, das an manchen Stellen durch den strengen und jahrelangen Schutz fast schon wieder Urwald Charakter aufweist.
Seit vielen Jahren ist im Bayerischen Wald auch wieder der Wolf heimisch. Angst muss ein Wanderer deswegen noch lange nicht haben. Die Chance, einen oder mehrere Wölfe tatsächlich zu Gesicht zu bekommen, ist verschwindend gering. Der Wolf hat längst Reißaus genommen, bevor ihm ein Wanderer zu nahe kommt.
Der sagenumwobene Watzmann
Neben der Zugspitze gilt der Watzmann oberhalb von Berchtesgaden vielen als zweithöchster Berg Deutschlands. Das ist er allerdings nicht. In der Liste der höchsten eigenständigen Gipfel (Nebengipfel bleiben bei dieser Betrachtung außen vor) belegt er aber immerhin den dritten Platz mit seinen 2.713 Metern. Berühmt und berüchtigt ist er allerdings für seine Sage rund um den versteinerten König Watzmann, seine Frau und seine Kinder, die heute schon von weitem gut sichtbar immer noch steinern über dem Berchtesgadener Land thronen.
Die Watzmann Überschreitung ist die wahrscheinlich am meisten begangene Bergtour in den deutschen Alpen, ist jedoch versierten und erfahrenen Bergsteigern vorbehalten. Gleiches gilt für die ebenfalls berühmte Watzmann Ostwand, die größte Wand der Ostalpen, deren Besteigung erhebliche Erfahrung und Können voraussetzt. Höhenangst ist am Watzmann ein schlechter Begleiter. Seine Umgebung lässt sich allerdings sehr gut erwandern, sei es die Wanderung zur Eiskapelle oder die durch das lange und nicht minder beeindruckende Wimbachgries.
Lüneburger Heide
Auch im Norden kann man wandern. Die Lüneburger Heide ist eine im Süden von Hamburg gelegene riesige Heidefläche. Am schönsten sind die Wanderungen durch das flache, nur von kleinen Hügel durchzogene Gebiet in der Zeit von August bis September. Dann teilt man sich zwar die Wege mit vielen anderen Wandergesellen, die Heidebüsche stehen aber in voller Blüte und alles leuchtet in einem dunklen Lila-Ton.
Rügen
Die Kreidefelsen auf der Insel Rügen sind eines der Wahrzeichen Deutschlands. Spätestens berühmt geworden, sind sie durch ein Gemälde von Caspar David Friedrich. Die lassen sich gleich von zwei Seiten erwandern. Von Sassnitz führt der Hochweg etwa elf Kilometer über dem Ufer der Ostsee entlang bis zum Königsstuhl mit seinen 118 Metern Höhe. Immer wieder warten spektakuläre Tiefblicke über die Kreidefelsen und hinab in die Tiefe. Der Rückweg erfolgt wieder am Ufer, diesmal allerdings unten direkt am Wasser, so dass sich nochmal ein völlig anderes Bild bietet.
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