Der Urlaub in Deutschland erfreut sich größter Beliebtheit. Dabei überzeugt das Land nicht nur mit Flachland und Bergen, sondern auch mit seinen Küsten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Ostsee und Nordsee haben ihre eingeschworene Fangemeinde.
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Ostsee oder Nordsee: (nicht nur) eine Frage des Wetters
Manche Menschen scheinen einfach für das Wasser geboren zu sein. Sie gehen segeln, schwimmen, tauchen oder surfen. Wahlweise liegen sie am Strand und genießen die Sonne sowie die Geräusche der Wellen. Eines ist allen Wasserurlaubern gemein: Sie haben in der Regel eine Vorliebe für die Ostsee oder die Nordsee. Es steht dabei außer Frage, dass beides einzigartige Naturschönheiten sind, die wahlweise mit ruhigen Plätzen oder quirlig-belebten Stränden punkten. Selbst die touristische Erschließung konnte ihrer Schönheit keinen Abbruch tun, denn nach wie vor gibt es Strandbereiche, die kaum besucht werden. Wer sich nun aber festlegen und eine Unterkunft am persönlichen Traummeer buchen soll, tut sich meist schwer. Ostsee oder Nordsee – das ist hier die Frage!
Die Strände an Nord- und Ostsee
Eines ist klar: Echte Fans der Ostseeküste fühlen sich nicht zwingend auch an der Nordsee wohl und umgekehrt, denn beide haben ihren ganz eigenen Charakter, der sie so liebenswert macht. Dabei punkten beide deutschen Meere mit teils kilometerlangen Stränden aus feinstem Sand. Die Nordsee bietet jedoch mit Watt und Dünen mehr Abwechslung, während an der Ostsee höchstens mal ein Stück Steinstrand zu finden ist. Dafür bietet Letztere aber beeindruckende Klippen beispielsweise auf Rügen sowie flache Boddenküsten wie vor Hiddensee und einen Blick bis zum Horizont in Grömitz.
Eines ist klar: Echte Fans der Ostseeküste fühlen sich nicht zwingend auch an der Nordsee wohl und umgekehrt, denn beide haben ihren ganz eigenen Charakter, der sie so liebenswert macht. (Foto: AdobeStock -38530176 UsedomCards.de)
Die Nordsee besticht hingegen mit Sandbänken, Salzwiesen und Dünen sowie mit dem Wattenmeer. Es ist das größte der Welt und befindet sich zwischen Dänemark und den Niederlanden. Gleichzeitig ist das Wattenmeer der Lebensraum in Westeuropa, der den meisten Arten eine Heimat bietet.
Von Wind und Wetter
In Sachen Urlaubswetter punktet ganz klar der gesamte Ostseeraum, wobei sich vor allem die Inseln hervortun:
- Usedom: 1918 Sonnenstunden im Jahr
- Greifswalder Oie: 1826 Sonnenstunden im Jahr
- Rügen: 1805 Sonnenstunden im Jahr
- Fehmarn: 1740 Sonnenstunden im Jahr
Sylt als eine der norddeutschen Inseln hingegen kommt nur auf 1714 Sonnenstunden pro Jahr und damit auf genauso viele wie München. Dafür ist es am nördlichen Meer deutlich windiger, was durch die nordatlantischen Tiefdruckgebiete der Fall ist, denen Inseln und Küste ausgesetzt sind. Doch natürlich hält einen echten Nordseefan nichts davon ab, Wattenmeer, kälteres Wasser sowie Ebbe und Flut zu besuchen!
Sylt als eine der norddeutschen Inseln hingegen kommt nur auf 1714 Sonnenstunden pro Jahr und damit auf genauso viele wie München. (Foto: AdobeStock – 56111182 DOC RABE Media)
Von Ebbe und Flut
Bei Ebbe ist das Baden nicht möglich, die Wasserlinie ist einfach um ein paar Kilometer weiter nach hinten verrückt. Doch auch Flut ist das Baden nicht ungefährlich, weil nicht selten unberechenbare Strömungen ausgelöst werden.
Wassersportler, die gerade mit dem Surfen oder Kite-Surfen beginnen, sollten sich zudem nicht gleich auf der Nordsee versuchen, denn das Wasser ist durch Strömungen, Winde und Gezeiten sehr anspruchsvoll.
Nordseeurlauber müssen hin und wieder auf das Wasser warten – nämlich dann, wenn gerade Ebbe herrscht. (Foto: AdobeStock – 25282357 Edler von Rabenstein)
Ein weiterer Grund, warum Urlauber die Ostsee lieben: Das Wasser kann bis zu 24 °C warm werden, Nordseeurlauber müssen mindestens drei Grad weniger in Kauf nehmen. Auch der Salzgehalt ist verschieden: Das Wasser vor Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hat einen Salzgehalt von gerade einmal 1,8 Prozent, während das Nordseewasser einen Salzgehalt von ca. 3,5 Prozent aufweist.
Einfach mal die Seele baumeln lassen
Wer sich im Urlaub erholen möchte, findet in Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern ideale Bedingungen vor. Das sanfte Wellenrauschen, spannende Naturschauspiele bei Witterungsunbilden und das Gefühl, unendlich weit schauen zu können, sind überwältigend. Dabei ist an der Nordsee noch mehr spürbar: Das Meer ist über 40 m tiefer als die Ostsee (Nordsee: 94 m, Ostsee: 52 m) deutlich älter. Die ältesten Sedimentgesteine in der Nordsee werden auf rund 30 Millionen Jahre geschätzt, geologische Funde in der Ostsee weisen auf ein Alter von mehr als 12.000 Jahren hin. Die Nordsee hat etwas nahezu Mystisches an sich und ist dank der zahlreichen Erholungsangebote nicht nur bei Urlaubern, sondern auch bei Reha- und Kurteilnehmern überaus beliebt. Doch auch die Ostsee zeigt sich ursprünglich und malerisch, wie auch schon Caspar David Friedrich erkannte, als er die Aussicht von den Kreidefelsen 1818 auf Leinwand bannte. Die darauf zu sehenden alten Buchenwälder sind seit 2011 ein Teil des Weltnaturerbes der UNESCO.
Sehr spannend ist ein Vergleich der verschiedenen Küsten direkt in Schleswig-Holstein, denn dieses Bundesland verfügt sowohl über eine Ost- als auch über eine Nordseeküste. Erstere bietet lange Sandstrände und einige Abschnitte mit Steilufern. Letztere hingegen präsentiert sich mit den bekannten Deichen und einer rauen See, die nicht immer zu einem faulen Strandtag einlädt.
Baden in Deutschland: Ost- und Nordseestrände laden ein
Die einmalig schöne Nordsee oder die einzigartige Ostsee besuchen?
Vor allem Familien entscheiden sich liebend gern für eine Unterkunft am Meer, wo die Natur allein für genügend Unterhaltung und Beschäftigungsangebote für die Kleinen sorgt.
Steine und Muscheln suchen, durch das Watt marschieren, Tiere beobachten und viele weitere Aktivitäten warten.
Apropos Tiere: Nicht alle dieser Lebewesen sind wirklich toll. Unter anderem gab es im Jahr 2019 am Timmendorfer Strand eine wahre Invasion von Ohrenquallen und auch an der Ostsee sind Feuerquallen mittlerweile üblich. Ohrenquallen können auch in der Nordsee vorkommen, generell lieben sie jedoch eher wärmeres Wasser.
Genau das ist ein Problem, denn die steigendes Meerestemperatur bietet ideale Bedingungen für die unerwünschte Badegesellschaft.
Eine Wanderung am Strand ist schon für kleine Zwerge eine tolle Sache. (Foto: AdobeStock -_649310254 Dominik Rueß)
Auch Vibrionen breiten sich aus und sind nicht nur in der Nordsee, sondern auch im Ostseewasser zu finden. Sie sind für Magen-Darm-Infektionen verantwortlich, teilweise können solche Erkrankungen sogar tödlich enden. Natürlich bedeutet das nicht, dass der Urlaub an den Küsten Deutschlands potenziell gefährlich oder gar lebensbedrohlich ist.
Allerdings ist es sinnvoll, die Berichte zur Wasserqualität bzw. zum sicheren Baden an deutschen Küsten zu beachten, was sowohl für die Nord- als auch für die Ostsee gilt.
Kinder an den deutschen Meeren
Familien mit Kindern entscheiden sich deutlich häufiger für die Ostseeküste als für die Nordsee. Das Baden ist durch den geringeren Salzgehalt und die höheren Wassertemperaturen angenehmer, außerdem braucht nicht auf die Gezeiten geachtet zu werden. Es gibt keine gefährlichen Strömungen und vielerorts fallen die Strände sehr flach zum Wasser hin ab. Wer jedoch nur am Strand spielen oder riesige Kleckerburgen bauen möchte, ist an der Nordseeküste ebenfalls gut aufgehoben. Weitere touristische Angebote sind an beiden Meeren zu finden: Meeresaquarien, Baumwipfelpfade sowie Museen zu verschiedenen Themen gibt es in allen küstennahen Städten, sodass jederzeit Ausflüge plan- und durchführbar sind. Für Familien sind dabei die Erlebnispfade besonders zu empfehlen, denn hier lernen die Kinder (und nicht selten auch die Erwachsenen) jede Menge über die Flora und Fauna der Meere.
Allein die Besucherzahlen zeigen, dass die Ostsee weitaus beliebter bei Besuchern ist als die Nordsee: Im Jahr 2024 sind rund 7,13 Millionen Menschen an der Ostseeküste und auf den zugehörigen Inseln zu Gast gewesen (Quelle: www.statista.com). Im gleichen Zeitraum bereisten jedoch nur etwa 5,47 Millionen Menschen die Nordseeküste nebst Inseln (Quelle: www.statista.com). Allerdings muss bei dieser Betrachtung auch berücksichtigt werden, dass die Ostseeküste eine deutlich größere Fläche und damit weitaus mehr Möglichkeiten für Besucher aufweist: Inklusive der Inseln ist die Ostseeküste in Deutschland fast zweimal so lang wie die Nordseeküste.
Letzten Endes kommt es auf persönliche Erfahrungen und Vorlieben an und allen Familien ist anzuraten, sowohl die Nord- als auch die Ostsee zu testen. Danach kann jeder den individuellen Favoriten küren!
Familien mit Kindern entscheiden sich deutlich häufiger für die Ostseeküste als für die Nordsee. Das Baden ist durch den geringeren Salzgehalt und die höheren Wassertemperaturen angenehmer, außerdem braucht nicht auf die Gezeiten geachtet zu werden. (Foto: AdobeStock – 145505350 fotoyou)
