In Deutschland gibt es ein großzügig angelegtes Netz von Radwanderwegen, die zu Tagestouren sowie zu mehrtägigen Radreisen einladen. Ohne eine zielgerichtete Vorbereitung kann es jedoch nicht losgehen. Vor allem Anfänger, die nicht genau einschätzen können, wie lange sie unterwegs sind, sollten deshalb gut planen.
Die Vorbereitung der Radtour
Bei dieser Planung geht es nicht nur um die Kilometer und Höhenmeter, sondern auch um die sinnvollen Sicherheitsmaßnahmen. Unabhängig davon, ob es in die Berge geht oder ob man durch eine flache Region fährt, sollte das Rad absolut intakt sein. Bei der Tourenplanung ist außerdem darauf zu achten, dass man es nicht gleich mit der Länge übertreibt. Einsteiger entscheiden sich gerne für Rundwege oder sie fahren mit der Bahn zurück.
Hierfür ist natürlich eine genaue Zeitberechnung notwendig, damit man den Zug auch rechtzeitig erreicht.
Vor der Tour kann ein wenig Training sinnvoll sein. Das ist auf jeden Fall vor längeren Radreisen zu empfehlen, damit man nicht gleich nach dem ersten Tag unter Muskelkater leidet. Deshalb starten die Einsteiger oft mit kleinen Etappen, die sie nach und nach steigern.
Natürlich darf auch die Information über die Tour bzw. die Region nicht fehlen. Dabei helfen einem die Radwanderkarten für Deutschland, die im Internet sowie in Outdoor-Geschäften und in Buchhandlungen erhältlich sind. In diesen Karten erfährt man auch, wo sich die nächste Gaststätte oder ein Geschäft befindet. Gegebenenfalls lädt man sich die Information auf das Smartphone oder verwendet einen Routenplaner, um sich über die exakte Strecke und wichtige Adressen zu informieren.
In Deutschland ist Radfahren zu einer Art Trendsport geworden. Das hat dazu geführt, dass man in vielen Regionen Fahrräder ausleihen kann. Durch dieses Angebot braucht man nicht das eigene Fahrrad mit auf die Reise zu nehmen, sondern hat die Möglichkeit, sich vor Ort ein geeignetes Rad zu mieten. Hier muss natürlich die Größe bzw. die Höhe von Lenker und Sattel stimmen, damit es auch sicher und ohne zu große Kraftanstrengung vorwärts geht.
Für diejenigen, die es besonders bequem mögen, gibt es sogar Fahrradvermietungen, die E-Bikes anbieten. Das ist allerdings ein anderes Thema und wird von den „echten Radfahrern“ spöttisch belächelt.
Schöne Radwege in Deutschland – entlang der Mosel
Eine sehr beliebte Strecke für Radfahrer ist der Moselradweg. Dieser führt von Trier nach Koblenz und führt zum Großteil direkt am Fluss entlang. Vor allem für Weinliebhaber eignet sich diese schöne Strecke entlang der Hänge. Urige Dörfer und historische Burgen säumen das idyllische Flusstal. Für Anfänger eignet sich diese Radtour vor allem deshalb, weil sie förmlich zum Innehalten und zum Langsamfahren verführt. Bei entspanntem Tempo bleibt genügend Zeit, um die malerische Landschaft zu genießen. Die Städtchen selbst verführen zu Pausen, in denen man einen kleinen Rundgang oder sogar eine Weinprobe macht.
Der Charme des Moselradwegs verzaubert schon die beiden Städte, die den Anfangs- und Endpunkt markieren. Trier und Koblenz haben beide eine schöne Altstadt und laden zu einem verlängerten Wochenende ein. Auch Cochem an der Mosel macht mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer Lust auf eine längere Pause. Von diesen Städten aus verlockt das Moseltal zu kurzen Radtouren von ein paar Stunden oder zu einer Wochenend-Tour. Sehr beliebt sind die Radrundwanderwege in der Region Cochem. Wer etwas stärker in die Pedale tritt und 80 Kilometer pro Tag schafft, der kann den Radweg an der Mosel mit seiner Gesamtlänge von knapp 240 km (in Deutschland) in drei Tagen bewältigen.
Radwanderwege in Unterfranken
Die Landschaft von Unterfranken zieht viele Naturfreunde an, die diese Gegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden möchten. Für die Radfahrer sind natürlich vor allem die Radwege in Unterfranken interessant. Sie kommen zu vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten und historischen Schätzen, die eine reizvolle Ausstrahlung haben. Neben den größeren Städten wie Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg sind auch die kleineren Ortschaften einen Besuch wert.
Zu den besonders beliebten Radwegen in Unterfranken gehört die gut ausgeschilderte Tour am Main entlang. Sie ist fast komplett asphaltiert, hat kaum Steigungen und eignet sich damit ideal für Einsteiger. Das macht sie auch für Familien interessant.
Der Aalbach-Radweg beginnt in Würzburg und führt die Radwanderer durch das Flusstal bis zum Main. Mit seiner Länge von 32 km kann man ihn bequem an einen Tag fahren. Dennoch bleibt Zeit für einen Stopp in einem der Dörfer oder am Rande eines Wäldchens. Unterwegs auf diesem abwechslungsreichen Radweg kommen die Radfahrer an Sehenswürdigkeiten wie der Festung Marienberg vorbei, an dem Käppele und an vielen anderen Attraktionen.
Auch die „Romantische Straße“, die zum Teil durch Unterfranken führt, ist touristisch sehr interessant und außerdem gut zu befahren. Sie zieht sich bis in den Osten des Allgäus, wo der Schwierigkeitsgrad allerdings ein wenig ansteigt. Dennoch ist die gesamte Strecke gut ausgebaut und wird maximal als mittel eingestuft.
Worauf ist vor dem Start zu achten?
Neben der Routenplanung muss natürlich ein Check durchgeführt werden. Hier geht es vor allem darum, dass das Fahrrad keine Beschädigungen aufweist und perfekt funktioniert.
Wichtige Punkte sind:
- Leichtgängigkeit der Schaltung,
- Funktion der Bremse,
- Licht (vorne und hinten),
- ggf. Spannen und Einölen der Kette.
Vor allem wenn der Radweg in die Berge geht, ist ein Rad mit mehreren Gängen empfehlenswert. Je mehr Schaltgänge vorhanden sind, desto leichter lassen sich die Steigungen bewältigen.
Erfahrene Radfahrer haben immer ein Reparaturset dabei. Natürlich darf das gerade bei einer längeren Radreise nicht fehlen, denn auch auf befestigten Wegen kann es zu einem Loch im Fahrradschlauch oder zu einem kleinen Unfall kommen. Dann sollte das nötige Werkzeug im Rucksack oder in der Fahrradtasche bereitliegen. Ggf. ist zusätzlich nur Luftpumpe und zum Flickzeug auch ein Ersatzschlauch sinnvoll.
Die richtige Ausstattung für die Radtour
Es ist keine Pflicht und hat auch nichts mit Mode zu tun, dennoch tragen viele Radfahrer gerne spezielle Radwanderkleidung. Diese ist atmungsaktiv und vermeidet dadurch übermäßigen Schweißgeruch. Wenn man bei sommerlicher Wärme und auch bei gemäßigten Temperaturen mehrere Kilometer weit fährt, dann kommt man natürlich ins Schwitzen. Trotzdem fühlt man sich trocken, wenn eine Pause eingelegt wird. Bei der Rast in einem Lokal oder auf einer Berghütte braucht man sich also keine Sorgen zu machen. Auch eine Besichtigung ist durch die spezielle Funktionskleidung kein Problem.
Im Allgemeinen haben die Radwanderer die Wetterprognosen gehört und können daher ihre Kleidung darauf abstimmen. Eine wasserdichte Jacke sollte immer im Gepäck sein, außerdem gibt es für jedes Wetterlage und Temperatur die geeigneten Bekleidungsstücke, von der wärmenden Daunenjacke bis zur leichten Shorts.
Nicht alle Radfahrer tragen einen Helm, aber wenn es kalt ist, sollte man den Kopf beim Radwandern zumindest mit einer Mütze schützen. Diese hält die Ohren warm. Spezielle Fahrradhandschuhe sind ebenfalls erhältlich, für Anfänger dürfen es aber auch normale Handschuhe sein.
Wie viel Proviant braucht man?
Das Radwandern ist anstrengender, als man vermutet, deshalb sollte man stets etwas Proviant mitnehmen. Bei einer geführten Radreise kümmert sich oft die Reiseleitung darum und stellt für die Pausen alles Nötige bereit, von gut belegten Stullen über Müsliriegel und Obst bis hin zu ausreichend Getränken. Wer ohne Gruppe unterwegs ist, der kann sich beim Radwandern in der Nähe von Ortschaften halten, wo es die wichtigsten Dinge zu kaufen gibt. Auch die Gaststätten bieten sich zum Pausieren an. Gerade in ländlichen Gebieten haben sie oft sehr sättigende Gerichte auf der Speisekarte.
Zumindest etwas Obst und/oder einen Proteinriegel sollte man jedoch auch bei kurzen Touren mit dem Fahrrad bei sich haben. Das hilft gegen den größten Hunger. Wichtiger als das Essen sind jedoch die Getränke. Auch wenn die atmungsaktive Kleidung den Schweiß abtransportiert, verliert der Körper viel Flüssigkeit. Mit Wasser, Vitamindrinks oder Saft lässt sich der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgleichen. Im Rucksack oder in der Fahrradtasche sollte man also mindestens eine Trinkflasche griffbereit haben.
Noch ein paar Tipps für Anfänger:
- Für den Anfang Radtouren im ebenen Gelände auswählen,
- im kleinen Gang fahren schont die Gelenke,
- das richtige Tempo finden (kein Rennen fahren),
- Tagestouren nicht länger als 50 km planen,
- ggf. umkehren (bei Wetterumschwung, gesundheitlichen Problemen),
- nicht ohne Information an Daheimgebliebene aufbrechen.
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